18. Februar 2016

Praktikumsbericht

Im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts-Programms des Deutschen Bundestages war Tobias – als Stipendiat von Julia Obermeier MdB – ein Jahr in den USA. Seine Eindrücke hat Tobias in einem Bericht geschildert:

Es schien mir die ganze Zeit so weit in der Zukunft zu sein, aber jetzt war es so weit. Ich stand mit den anderen Teilnehmern des 31. PPPs am Frankfurter Flughafen und wartete bis die Anzeigetafel am Gate auf „Boarding“ umschaltete. Ich erinnere mich wie ich im September 2013 drei Tage vor Bewerbungsschluss meine Unterlagen einreichte. Damals hatte ich wenig Hoffnung, dass ich hier am Flughafen stehen würde um für ein Jahr in die USA zu fliegen.

Endlich werden wir zum Boarding aufgerufen. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Ich betrete das Flugzeug, verstaue mein Handgepäck, setze mich auf meinen Platz, die Türen werden geschlossen, wir rollen zur Startbahn und heben ab.

In New York City angekommen empfingen uns die Mitarbeiter von Cultural Vistas, die unsere Ansprechpartner für das nächste Jahr sein würden. Nachdem wir unsere Unterkunft in Manhattan bezogen hatten, ging es auch schon auf die erste Erkundungstour durch die Wolkenkratzerschluchten. Die nächsten zwei Tage wurden uns eine Menge organisatorische Infos vermittelt.

Am vierten Tag hieß es schon wieder „Goodbye NYC“. Für uns Teilnehmer ging es auf mehr oder weniger direktem Weg zu unserem Platzierungsort. Obwohl für mich das Endziel der Bundesstaat Vermont war, machte ich mich zuerst auf den Weg gen Süden. Dort verbrachte ich 5 Tage in New Jersey bei einer indischen Familie, welche bereits seit 20 Jahren in Amerika lebte. So lernte ich die indische Kultur kennen. Danach war ich weitere fünf Tage in Washington DC bei einem ehemaligen Teilnehmer des PPP von amerikanischer Seite zu Gast. Ich hätte mir keine besseren ersten Wochen in den USA wünschen können. Mit dem Zug ging es dann nach Tunbridge, Vermont. Mein Gastvater wartete bereits am Bahnhof auf mich. In meinem neuen Zuhause angekommen lernte ich meinen Gastbruder Michael (18) und meine Gastschwester Sarah (15) kennen. Mit allen drei Familienmitgliedern verstand ich mich prima. Man nahm mich vom ersten Tag an in die Familie auf. Das Kennenlernen der jeweils anderen Kultur war spannend. Sarah, Michael und Bob freuten sich immer auf meine deutschen Kochkünste.

Ende August begann der Unterricht am Vermont Technical College, welches etwa 20 Autominuten von meinem Wohnort entfernt war. Während des Wintersemesters (Ende August – Mitte Dezember) belegte ich diverse Kurse, die meine beruflichen sowie meine sprachlichen Kenntnisse erweiterten. Am Campus waren auch verschiedene Vereine angesiedelt. So gehörte ich beispielsweise dem Cross Country Team (Crosslauf) und dem Gunclub an.

Nach einer zwei wöchigen Winterpause startete ich Anfang Januar in das amerikanische Arbeitsleben. Über einen Professor am College fand ich eine Anstellung in der 30 Meilen entfernten Firma „Geokon“. Dort arbeitete ich mit sehr netten Kollegen an verschiedenen geotechnischen Sensoren. Diese werden im Brücken-, Tunnel-, und Bergbau eingesetzt.

Tunbridge Volunteer Firedepartment Das PPP erforderte auch das Ableisten von mindestens 40 Stunden freiwilliger Arbeit. Ich entschied, dem Tunbridge Volunteer Firedepartment beizutreten. Neben dem wöchentlichen Training war ich auch bei Einsätzen und Veranstaltung, die durch die Feuerwehr organisiert wurden, vertreten (Memorial Day-Parade; Easter-Egg-Hunt, Tunbridge World`s Fair). Dies gefiel mir so gut, dass ich beschloss, auch bei der Feuerwehr in Deutschland Mitglied zu werden.

Der Monat Juli ist vom Programm als Reisemonat vorgesehen. Mein Roadtrip führte mich mit drei anderen Teilnehmern von Seattle nach Süden bis nach San Francisco, danach landeinwärts nach Salt Lake City und über den Yellowstone Nationalpark zurück nach Seattle. Die letzte Station meines Amerika-Aufenthaltes war Washington DC. Hier fanden das Abschlussseminar und anschließend die gemeinsame Ausreise statt.

Es war ein sehr merkwürdiges Gefühl im Flugzeug Richtung Deutschland zu sitzen. Es kam mir so unwirklich vor, dass mein USA-Jahr schon vorbei war. Ein kleiner Trost war wieder die bayerische Küche genießen zu können. Das ganze Jahr war eine riesige Erfahrung und half mir, mich beruflich sowie persönlich weiter zu entwickeln.

Ich bin froh, dass ich diese großartige Möglichkeit hatte und kann das PPP nur weiterempfehlen.

Tobias Weinfurtner

Das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP)

Das Parlamentarische Patenschafts-Programm gibt seit 1983 jedes Jahr Schülerinnen und Schülern sowie jungen Berufstätigen die Möglichkeit, mit einem Stipendium des Deutschen Bundestages ein Austauschjahr in den USA zu erleben. Zeitgleich sind junge US-Amerikaner zu einem Austauschjahr zu Gast in Deutschland. Das PPP ist ein gemeinsames Programm des Deutschen Bundestages und des US-Congress. Es steht unter der Schirmherrschaft des Bundestagspräsidenten.

Die Bewerbungsfrist für das PPP 2016/17 ist am 11. September 2015 abgelaufen. Voraussichtlich ab Mai 2016 können Sie sich wieder für ein PPP-Stipendium für das Programmjahr 2017/2018 bewerben.

 

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