10. Dezember 2015

Fahrt aufnehmen mit der Zweiten Stammstrecke

Bei Verkehrsfragen empfiehlt es sich großflächig zu denken. Verkehrsadern und -ströme leben vom Fließen. Dies tun sie meist über weite Strecken. Daher wundert die Antwort, die unser Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied jüngst von der Stadt auf seine berechtigten Anfragen erhalten hat.

Allen Voraussagen nach wird der Großraum München bis 2030 um 15 Prozent seiner Einwohner wachsen. Die Mehrheit von ihnen wird tagtäglich zur Arbeitsstelle oder Schule pendeln. Und nur wenige werden dabei lediglich so kurze Wege – wie für Freiham geplant – zurücklegen können. Die meisten werden in die Stadt, durch die Stadt, ans andere Ende der Stadt …  und retour zahlreiche Kilometer überwinden müssen. Entsprechend wird der Verkehr um 20 bis 30 Prozent zunehmen.

Unsere S-Bahn wurde vor 40 Jahren für täglich 250.000 Fahrgäste geplant. Allein auf der Stammstrecke fahren heute bis zu 800.000 Pendler, rund eine Million nutzt die U-Bahn. Die hohen Fahrgastzahlen und das erneute Wachstum machen deutlich: Unser öffentlicher Personennahverkehr braucht neue, zukunftsweisende Strukturen. Ein wesentlicher Bestandteil dafür ist – neben dem notwendigen Ausbau der U-Bahn – die zweite Stammstrecke. Nun mag so mancher Kritiker im Münchner Westen – je nach Wohnort – einwenden: Durch die zweite Stammstrecke bin ich auch nicht schneller am Marienplatz. Die zweite Stammstrecke wird sich aber dennoch positiv auf die Verkehrssituation im Münchner Westen auswirken! Dies macht die großflächige Betrachtung des Verkehrsnetzes der Metropolregion München deutlich. Denn nicht nur die Einwohnerzahl der Landeshauptstadt wird zunehmen, auch das Umland wird weiter kräftig wachsen. Und mit ihm die Zahl der Einpendler. Je attraktiver für die Fahrgäste aus den Außenbezirken die S-Bahn durch Express-Züge und einen ganztägigen 15-Minuten-Takt wird – umso weniger (zusätzliche) Autos werden unseren Stadtbezirk mit Lärm, Gestank und Stau belasten. Auch können wir uns vom lang erwarteten Baubeginn der zweiten Stammstrecke auch rasche Folgeentscheidungen – zum Beispiel für die Erweiterung der S4 – erhoffen.

Nun erwarten wir den Planfeststellungsbescheid für den letzten Abschnitts im Frühjahr 2016 – sowie die Kostenschätzung. Mit ihr wird die Frage der Finanzierung durch Bahn, Stadt, Land und Bund sowie die definitive Entscheidung fallen. Hierzu kann ich bereits jetzt vermelden: Die Zusage des Bundesverkehrsministers Alexander Dobrindt steht! Der Bund wird sich – auch bei steigenden Kosten – am Bau der zweiten Stammstrecke beteiligen.

Mir ist klar: Die zweite Stammstrecke allein wird auch bei frühestmöglicher Fertigstellung 2025 nicht alle Verkehrsprobleme unserer Region lösen. Aber sie kann einen wichtigen Beitrag zu einer zukunftsfähigen Infrastruktur leisten. Gleichzeitig müssen wir weitere notwendige Projekte mit allem Nachdruck verfolgen: den Ausbau der A 99 und die Verlängerung der U 5 nach Freiham. Weitere Ziele sind ein S-Bahn-Ring und der Ringschluss der A 99!

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